Arosa: Nicht Kreuzfahrtschiff oder Resort. Sondern das Original in Graubünden. Dort, wo die Schweiz bodenständig und geradlinig-bescheiden ist. Dort, wo eine grandiose Berglandschaft den Touristen vor Ehrfurcht zum Niederknien zwingt. Und wo ein Haus steht, das erst Lungenklinik war und schliesslich zum Hotel wurde – Das Altein:
Ort der Kontemplation: Die Altein-Bibliothek. Foto: Ferienverein.ch
Speisen im historisch gestylten Ambiente: Hotel Altein. Foto: Ferienverein/ferienverein.ch
Alm-Wirt mit Herz und deftiger Küche: Andy Müller.
Sitzgelegenheiten am Obersee in Arosa mit Sinnspruch.
Winter-Zirkus in Arosa: Ski-Cross-Sieger 2016 auf dem Podest. Foto: Arosa Tourismus
Ski-Historie im Heimatmuseum Arosa Kulm.
Rustikale Berghäuser prägen das Bild rund um Arosa.
Altein-Direktor Georges Oggenfuss beim Hotel-Rundgang in der Küche.
Schnee-Idylle im Graubündener Winter.
GRAUBÜNDEN: „ZAUBERBERG“-AMBIENTE IN AROSA
Von Chur aus geht es mit der Rhätischen Bahn hoch auf 1.775 Höhenmeter. Arosa steht imagemäßig immer noch ein wenig im Schatten der mondänen Destinationen St. Moritz und Davos im benachbarten Engadin. Zu Unrecht. Auch hier gibt es traditionelle Pferderennen auf dem zugefrorenen Obersee, die 2016 allerdings dem zweitwärmsten Winter seit 1864 zum Opfer fielen. Und natürlich die Champagnerluft, die einst Lungenkranke heilte und nun gestresste Touristen tief einatmen und zur Ruhe kommen lässt.
Vom Arosa-Bahnhof ist es nur ein Katzensprung zum Hotel Altein: Eine altehrwürdige Grande Dame der schweizerischen Hotellerie, die 2016 einhundert Jahre alt geworden ist. Das Haus: Ein Monument, von weitem sichtbar. Die Lobby: Kreuzgewölbe und Marmorsäulen, die Seele und Esprit eines ganzen Jahrhunderts erahnen lassen. Der Speisesaal mit Stuckdecken. Hotel-Direktor Georges Oggenfuss weiß um die kleinen Schwächen seiner Herberge: Ja, die Zimmer seien klein und renovierungsbedürftig, aber dafür biete das Haus einiges: freundlichen Service, gesunde Regionalkost, ein großzügiges Wellness-Solebad und eine unverbaute Panorama-Aussicht auf die Graubündener Alpenwelt.
Ob Skifahrer oder Winterwanderer, beide Zielgruppen kommen mithilfe der guten Infrastruktur in Arosa auf ihre Kosten. Kostenfreie Pendelbusse Richtung Hörnli (2.496 Meter) oder Prätschli (1.917 Meter) ermöglichen den unkomplizierten Einstieg ins Schneevergnügen. Rustikal-urig geht es auf der Prätschli Alp zu, die von Wirt Andy Müller herzlich-rau mit deftiger Küche (Bündner Gerstensuppe) betrieben wird. Wer es traditionell à la Fondue-Plausch mag, hat dazu in den Restaurants in Arosa ausgiebig Gelegenheit. Das hat nach der jüngsten Franken-Aufwertung natürlich seinen Preis, aber die Schweiz ist bekanntlich keine billige Urlaubs-Destination.
Im Altein nahe beim Untersee logieren jetzt Anfang März fast nur Schweizer, viele von ihnen kennen das Haus seit Jahren. Die Stammgäste schätzen die familiäre Atmosphäre des Hotels, das zum Verbund „Ferienverein“ der Poscom Ferien Holding Aktiengesellschaft gehört. Man spielt Karten, hier jassen genannt, ein Schweizer Nationalsport mit TV-Präsenz, lässt den Abend in der Bar ausklingen oder nutzt die ehrwürdige Bibliothek für die Lektüre von Thomas Manns Zauberberg, für den das Altein durchaus hätte Pate stehen können.
In Innerarosa schlägt das dörfliche Herz von Arosa. Hier gibt es Bars, Gasthäuser, Discounter und die Weinhandlung vinarosa mit fachkundigem Personal und edlem Kreszenzen-Angebot der Bündner Herrschaft, wo der Blauburger (Pinot Noir) vom Gut Gantenbein als Aushängeschild einen hervorragenden Ruf auch außerhalb von Graubünden geniesst. Mit Event-Angeboten will der Arosa-Tourismusverein auch die jüngere Generation ansprechen. So lockte der „Skicross-Weltcup“, eine olympische Disziplin, den internationen Wettbewerbs-Tross Anfang März zum Weltcup-Abschluss nach Arosa.
Dass Naturschutz und der Ausbau der Infrastruktur miteinander zu vereinen sind, zeigt die 2014 eingeweihte Kabinenbahn-Verbindung von Arosa nach Lenzerheide. Eine freischwingende Kabel-Konstruktion führt seither über ein unberührtes, landschaftsgeschütztes Tal. Romantik-Marketing soll dabei helfen, neue Gäste zu gewinnen. Die berühmte Heidi aus Lenzerheide und die Traditionsfigur Gigi aus Arosa geben nun einem Wanderweg ihren Namen. Überhaupt vermögen die Graubündner ihre Tradition, die Natur und die Moderne pragmatisch-harmonisch miteinander zu verbinden.
Einblicke in die Geschichte vom Bergbauerndorf bis in die jüngere Neuzeit der Schanfigg-Region vermittelt das liebevoll gestaltete Heimatmuseum in Arosa Kulm, das dienstags und freitags geöffnet ist. Traditionshandwerk bietet die Sennerei in Maran, wo Bergbauern-Milch zu feinstem Käse veredelt wird. Auch kann der Kunde dort fertigen Fondue-Käse und Alm-Butter kaufen.
Zurück zum Altein: Hotel-Direktor Georges Oggenfuss, seit drei Jahren Herr im Haus, möchte trotz hoher Energiekosten – etwa für das 33 Grad warme Solebad bei 40.000 Übernachtungen jährlich – nicht auf spezielle Angebote verzichten: „Natürlich geht es auch ohne Live-Musik in der Bar, aber für ein Haus unseres Anspruchs mit über 130 Zimmern gehört dieser Service einfach dazu.“
DIE AUTOREN HABEN TEXT UND FOTOS OHNE FINANZIELLE UND MATERIELLE UNTERSTÜTZUNG DRITTER ERSTELLT.