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Das Stolberger Schloss prägt wie kein anderes Bauwerk das Bild des Südharzer Ortes. Gelegen ist es auf einem zu drei Seiten hin abfallenden Bergsporn hoch über den Dächern der Stadt. Vom 13. Jahrhundert bis 1945 diente das Schloss als Sitz des Grafengeschlechts von Stolberg und der Fürsten zu Stolberg-Stolberg:1506 erblickte hier Juliana von Oranien-Nassau – Urahnin des niederländischen Königshauses – das Licht der Welt, die bis zu ihrem 13. Lebensjahr auf dem Schloss wohnte. Die Ereignisse rund um die Bauernaufstände sind immer wieder mit dem Leben, aber vorallem mit dem Tod Thomas Müntzers verbunden.

Um 1488/1489, vermutlich im Dezember, wurde Thomas Müntzer in Stolberg geboren. Zu dieser Zeit regierte Botho Graf zu Stolberg und Herr von Wernigerode über Stolberg, Wernigerode und Hohnstein. Seine Tochter Juliana gilt als Stammmutter von Oranien-Nassau.

Es gibt wenig Kenntnisse über die Situation in Stolberg 1524/1525. Graf Botho zu Stolberg blieb Katholik, ließ aber zu, dass reformatorische Entwicklungen in Stolberg voranschritten. Dennoch könnte es zu Unruhen gekommen sein; möglicherweise gab es auch andere Gründe für Müntzer 1523 nach Stolberg zu schreiben, um vor einem Aufruhr zu warnen. Luther predigte im April und Mai 1525 in Stolberg gegen den Aufruhr.

Die historische Europastadt Stolberg präsentiert sich den Besuchern mit nahezu 400 Fachwerkhäusern. Die Gebäude aus dem 15. bis 18. Jahrhundert stehen in geschlossener Anordnung an den Straßen und machen Geschichte greifbar, wie beim launigen Vortrag von Bernd Ehrenberg (Titel-Foto). Ein Spaziergang durch den Ort wird so zu einer Zeitreise, die man mit einem Kaffee, einem Museums- oder Theaterbesuch abrunden kann.

Das Schlossareal wurde im Kern vermutlich vom 13. bis zum 15. Jahrhundert errichtet. Sämtliche Generationen des Adelsgeschlechts hinterließen durch verschiedene Umbauten ihre Spuren. So wurden mittelalterliche Gebäudeteile in den nachfolgenden Jahrhunderten in die Gesamtanlage miteinbezogen.

Ein Bergfried im nördlichen Areal, der zur mittelalterlichen Burganlage gehörte, ist auf historischen Zeichnungen erkennbar. Weitere mittelalterliche Gebäudeteile, wie der südöstliche Bereich des Fürstenflügels, wurden im 16. Jahrhundert in die dreiflüglige Gesamtanlage des Renaissance-Schlosses integriert.

Blick von Schloss Stolberg auf die Fachwerkstadt. Foto: Copyright: Uwe Gajowski.

Die mittelalterlichen Gebäude, das südöstliche Rondell mit dem angrenzenden Fürstenflügel, stammen vermutlich aus größeren Um- und Neubauten der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Im Erdgeschoss befindet sich eine Schlosskapelle, deren Ausstattung aus der Barockzeit stammt. Ab 1948 wurde das Schloss zum Erholungsheim der Lehrergewerkschaft der ehemaligen DDR umgebaut. Nebengebäude wurden teilweise abgerissen und die Nutzung mancher Räume wurde wegen ihrer Baufälligkeit untersagt. Als neuer Besitzer fördert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz seit 2002 die umfangreiche Erneuerung und Instandsetzung des Schlosses.

 

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Fotos: – Text: Klaus Feldkeller – Die Medienreise erfolgte auf Einladung der IMG – Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH
Am Alten Theater 6, 39104 Magdeburg. investieren-in-sachsen-anhalt.de